Northeim - Die Verhinderung von Altersarmut oder die Minimierung der Gefahr in die Altersarmut abzurutschen sieht Rebecca Marquis, die neue Sachbearbeiterin in der Kontaktstelle für soziale Fragen in der Kreisverwaltung, angesichts der aktuellen finanziellen Entwicklung der Einkommen älterer Menschen als ein Besorgnis erregendes Thema an. Das erklärte sie während der jüngsten öffentlichen Sitzung des Northeimer Seniorenrates und bot dem Seniorenrat eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Altersarmut an und stieß dabei bei der Vorsitzenden Ilse Müller auf offene Ohren und spontane Bereitschaft zur Zusammenarbeit..
Die Seniorenratsvorsitzende machte auf einen Vorschlag des früheren grünen Verdi-Chefs Bsirske aufmerksam, der als Bundestagsabgeordneter fordert, die Bundesregierung solle die von Alten- und Pflegeheimen geforderte Investitionskostenzulage übernehmen. Die in der Regel mehrere hundert Euro monatlich zu zahlende Zulage belaste viele Heimbewohner und trage maßgeblich zur Altersarmut der Heimbewohner und auch deren Angehöriger bei.
Günter Heleske, 2. Vorsitzender des Seniorenrates, sprach sich dafür aus, diese Investitionskostenzulage müsse zunächst einmal begründet und dann auch kontrolliert werden. In einem Brief an den neuen niedersächsischen Szialminister Dr. Philippi hatte der Seniorenrat Northeim massiv Front gegen die Investitionskostenzulage gemacht. Eine Antwort aus Hannover steht noch aus. Der stellvertretende Vorsitzende konnte berichten, die Alten- und Pflegeheime in Northeim wollten in diesem Jahr auf eine Erhöhung verzichten und stellte fest: „Die haben wohl gemerkt, dass das so nicht weitergehen kann. Vielleicht ein Erfolg unserer Arbeit“.. Der Seniorenrat wird an dem Thema dranbleiben.
Zum Thema Mobilität und Machbarkeitsstudie für ein ehrenamtliches Bürgerbusprojekt in Northeim erklärte Bürgermeister Simon Hartmann, der Stadtbusverkehr in Northeim werde mit einer Summe von 350.000 Euro aus dem Haushalt der Stadt Northeim abgesichert. Wichtig sei, den status quo zu erhalten. Mit ersten Ergebnissen der in Auftrag gegebenen Mobilitätsstudie rechnet der Bürgermeister im zweiten Quartal 2023.
Dr. Lawaczeck erinnerte einmal mehr an die Menschen in den Northeimer Stadtrandbezirken und den Ortschaften, die nicht an das Stadtbusnetz angeschlossen sind und keine Bushaltestelle in der Nähe haben, um das 49-Euro-Ticket nutzen zu können. Aus der Versammlung wurde dem Bürgermeister entgegengehalten, es sei sicher richtig, den Stadtbusverkehr mit viel Geld aus dem Haushalt zu stützen, dieses Geld komme aber nur einem Teil der Northeimer Bürgerschaft zugut. Ein erheblicher Teil profitiere nicht davon. Und deshalb sei der status quo für den Seniorenrat eben nicht ausreichend und müsse durch zusätzliche Angebote erweitert werden.
Bürgermeister Hartmann warnte vor zu großen Erwartungen an einen Bürgerbus, der das Stadtbussystem ergänzt. Bevor ein solches Projekt gestartet werden könne, müsse sichergestellt sein, dass ehrenamtliche Helfer auch noch in zehn Jahren bereitständen, die Busse zu fahren, ihren Einsatz zu koordinieren und die Wartung der Fahrzeuge sicherzustellen. Er zeigte sich bereit, eine Informationsveranstaltung zu unterstützen, um das Interesse der Northeimer Bürger an einer Mitgliedschaft in einem Bürgerbusverein und ihre Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit in einem solchen Projekt zu erfahren. Dr. Lawaczeck hielt dem entgegen, heute könne noch niemand sagen, wie die ÖINV-Entwicklung weitergehe und wie sie sich in zehn Jahren darstelle. Er warnte davor, hohe Verwaltungshürden für ein Bürgerbusprojekt aufzubauen. Konkreter wurde es an diesem Tag wieder nicht.
Vorstandsmitglied Jutta Heynold berichtet über das „Netzwerk Pflege“ der Northeimer Kreisverwaltung und hier ausführlich über das Thema Demenz. Diese Erkrankung sei nicht nur für ältere Menschen und Betroffene von besonderer Bedeutung, sondern eben für Familienangehörige aller Altersstufen. Die Gesellschaft insgesamt sei aufgerufen, sich mit der Entwicklung und der steigenden Bedeutung des Leidens aktiv auseinanderzusetzen. Den Seniorenrat sieht sie als idealen Multiplikator dafür an, Demenz in das Bewusstsein der Bevölkerung zu tragen.