Für immer mehr Menschen ist das eigene Auto nicht mehr das Fortbewegungsmittel erster Wahl. Das gilt auch und gerade für ältere und jüngere Menschen, für Menschen mit Behinderungen und für Migranten. Aus diesem Grunde will Northeims Bürgermeister Simon Hartmann eine Mobilitätskonferenz bereits im ersten Quartal des Jahres 2019 einberufen, um mit den Mitgliedern des Seniorenrates sowie den Beiräten für Menschen mit Behinderungen, für Jugendliche und für Migration nach Wegen zu suchen, das vorhandene gute Netz des Stadtbusverkehrs in Northeim sinnvoll zu ergänzen und Lücken in der Kreisstadt zu schließen. Der Bürgermeister: „Wir haben noch weiße Flecken im Stadtgebiet“.
In der jüngsten Sitzung des Seniorenrates Northeim begrüßte es Hartmann ausdrücklich, dass der Seniorenrat das Thema Ländliche Mobilität auf seine Agenda gesetzt habe. Für die Stadtverwaltung sei das Thema nicht nervig, sondern wichtig. Der Bürgermeister: „Das Thema Flexible Mobilität brennt uns unter den Nägeln“.
Dr. Immo Lawaczeck, der Vorsitzenden des Seniorenrates, pocht bei der Mobilitätsfrage auf den gesetzlichen Anspruch, dass überall gleichmäßige Lebensbedingungen geschafft werden. Im Vergleich zu anderen Landkreisen hinke Northeim beim Bürgerbus, beim Rollstuhltaxi und beim Anruf-Sammeltaxi der Entwicklung und den Möglichkeiten hinterher. Dr. Lawaczeck weiß wohl, dass eine Verbesserung der Ländlichen Mobilität nicht ohne erhebliche finanzielle Anstrengungen der öffentlichen Hand und eines großen ehrenamtlichen Engagements zu erreichen sei.
Um einen Bürgerbus einsetzen zu können, der Northeims Stadtrandgebiete sowie die Ortschaften bediene, sei es erforderlich, einen Verein zu gründen, dessen Mitglieder nicht nur als ehrenamtliche Busfahrer arbeiten, es seien auch Verwaltungskräfte und Fachleute für Wartung und Unterhaltung der Kleinbusse erforderlich. Deshalb will der Seniorenratsvorsitzende nach der Mobilitätskonferenz gemeinsam mit den drei Beiräten einen öffentlichen Aufruf starten, um Interessenten für den zu gründenden Bürgerbus-Verein zu gewinnen. Bürgermeister Hartmann will die Aktion mit einer groß angelegten Kampagne „Fahr mal wieder mit dem Bus“ unterstützen.
Der Northeimer Stadtbusunternehmer Horst Weihrauch unterstützt nach den Worten Hartmanns die Bemühungen, die Ländliche Mobilität zu erhöhen. Er sieht darin eine Ergänzung seines Angebotes und keine Konkurrenz. Northeims Bürgermeister sieht die Zeit reif für Veränderungen bei der Mobilität. Erstmals sei es gelungen, eine Bahnlinie zu reaktivieren, den Streckenabschnitt zwischen Salzderhelden und Einbeck-Mitte. Und seit dem 10. Dezember 2018 sei Northeim offizieller ICE-Halt. Fahrplanmäßig lege der ICE täglich um 6.58 Uhr einen Stopp auf dem Northeimer Bahnhof ein. Fahrgäste können den Zug Richtung Norden bis Stralsund nutzen.