Northeim – Als hoch interessant auch für Northeim bezeichnete Dr. Immo Lawaczeck, Vorsitzender des Seniorenrates Northeim, das vom Seniorenrat Einbeck entwickelte Projekt „Notrufbank“. In der jüngsten öffentlichen Sitzung der Interessenvertretung älterer Menschen in der Kreisstadt stellte Lothar Dolle, 2. Vorsitzender des Seniorenrates Einbeck, das vor vier Jahren gestartete Projekt vor und berichtete, dass in dieser Zeit bereits 171 Ruhebänke in der Gemarkung der Bierstadt und in 41 von 43 Ortsteilen Hinweisschilder, die schnelle Hilfe in Notfallsituationen bringen können, angebracht seien. Am Beispiel eines Spaziergängers am Waldrand hoch über der Stadt oder dem Dorf erklärte Dolle das Notrufbank-Prinzip: Dem Spaziergänger wird plötzlich schlecht, schwindelig. Er schleppt sich zur nächsten Bank und findet dort auf einem Metallschild Hilfe. Die Aufschrift auf dem Schild „EIN 140 Notruf“. Das signalisiert dem gesundheitlich Gestrandeten: Mit dem Handy die Notrufnummer 110 wählen und die Banknummer EIN 140 angeben. Die Notrufleitstelle findet dann in Sekunden heraus, wo sich der Hilfe Suchende befindet. Das System funktioniert aber nur, wenn jede gezeichnete Bank einen exakt eingemessenen Koordinatenpunkt erhält, der in den Computer der Leitstelle eingespeist und jederzeit auf Knopfdruck abrufbar ist. Der Seniorenrat Northeim will versuchen, für die Kreisstadt ein solches System nachzuahmen, wenn es gelingt, ehrenamtliche Helfer zu finden, die diese aufwändige aber sinnvolle Arbeit übernehmen wollen.
Zügig vorankommen möchte der Seniorenrat auch mit dem bereits im März 2018 angeschobenen Mobilitätsthema, um zu erreichen, dass die vom Stadtbus oder den Linienbussen nur unzureichend bedienten Northeimer Stadtrandgebiete sowie die Ortschaften vor allem alten und gehbehinderten Menschen die Möglichkeit zu geben, auch dann Ärzte und Veranstaltungen in der Innenstadt zu erreichen, wenn sie kein eigenes Auto haben oder nutzen können. Große Hoffnung setzt der Seniorenrat dabei auf Bürgermeister Simon Hartmann, der die Mobilitätsinitiative engagiert unterstützt. Geplant ist ein öffentlicher Aufruf mit der Bitte, dass sich Bürgerinnen und Bürger freiwillig und ehrenamtlich an einem Bürgerbusprojekt beteiligen.
Die nach wie vor unzureichende Situation der öffentlichen Toilettenanlagen war erneut Thema im Seniorenrat, wo nach einem Masterplan gefragt wurde, in dem konzeptionell festgelegt wird, welche Maßnahmen die Stadt in den nächsten Jahren ergreifen will, um auf diesem Gebiet den Standard vergleichbarer Städte in Südniedersachsen zu erreichen. Einen ersten vorläufigen Plan der Stadtverwaltung zur Verbesserung der Lage nahm der Seniorenrat zum Anlass, eigene und weitergehende Vorschläge zu unterbreiten, wo öffentliche Toiletten zusätzlich eingerichtet werden müssten. Der Seniorenrat ist der Auffassung, als aufstrebender touristischer Partner im Fachwerk-Fünfeck Südniedersachsen habe Northeim auf dem Gebiet öffentlicher Toilettenanlagen erheblichen Nachholbedarf.