Situation der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in der Kreisstadt in Coronazeiten

Text: Hans-Jürgen Fisseler, Seniorenratssitzung 7. Juli 2020

Northeim – Mit der Situation der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in der Kreisstadt in Coronazeiten beschäftigte sich der Seniorenrat Northeim während seiner jüngsten Sitzung in der Northeimer  Stadthalle. Vorsitzender Dr. Immo Lawaczeck wies darauf hin, da Heimbewohner zu  den am stärksten vom Corona-Lockdown beeinträchtigten Menschen gehörten, startete der Seniorenrat nach den ersten Beschränkungslockerungen eine Umfrage in vier Northeimer Einrichtungen, um zu erfahren, in welchem Umfang Heimbewohner wieder Besuch von Angehörigen, Freunden und Bekannten empfangen konnten. Das Ergebnis: In allen Einrichtungen hat die lähmende Einsamkeit der heißen Corona-Phase ein Ende, die Bewohner können wieder – wenn auch in eingeschränkten Umfang und unter Beachtung strenger Hygieneauflagen – täglich Besuch empfangen.

Entwurf eines Faltblatt

Im weiteren Verlauf der Versammlung diskutierten die Seniorenratsmitglieder den Entwurf eines Faltblattes, der einen Innenstadtplan mit Hinweisen enthält, in welchen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen die Möglichkeit zum Toilettengang besteht. Der Seniorenrat begrüßte den Flyer der Stadtverwaltung, sieht aber noch erheblichen Nachbesserungsbedarf und machte eine Reihe von Ergänzungsvorschlägen. So wünscht der Senioren die Wiederöffnung der Anlagen am Theater der Nacht und  am Mühlenanger sowie neue Anlagen am Alten Friedhof und im Einkaufszentrum am Harztor.
Bürgermeister Simon Hartmann verwies auf immense Kosten im sechsstelligen Bereich, die eine selbstreinigende Anlage koste. Und Toilettenanlagen, die sieben Tage die Woche 24 Stunden rund um die Uhr in einem gepflegten Zustand geöffnet sind, seien für die Stadt Northeim nicht darstellbar. Vorsitzender Dr. Lawaczeck erinnerte erneut an das Beispiel Holzminden, wo die öffentliche Toilettensituation beispielhaft gelöst werden konnte, ohne das Stadtsäckel zu überfordern.

Bürgerbus

Einen Sachstandsbericht zum Thema Bürgerbus und mehr ÖPNV in der Stadt Northeim erklärte Bürgermeister Hartmann, im städtischen Haushalt für das Jahr 2020 sei Geld für ein Mobilitätsgutachten ausgewiesen. Er verwies aber auch darauf, Corona habe den Etat kräftig durcheinandergewirbelt. Gleichwohl werde das Gutachten zeitnah in Auftrag gegeben. Darauf entgegnete Dr. Lawaczeck, er sehe der weiteren Entwicklung freudig entgegen.

Innenstadtsanierung

Zum Thema Innenstadtsanierung wurde der Bürgermeister aus der Versammlung heraus einmal mehr darauf hingewiesen, dass die Pflasterung der Fußgängerzone für viele ältere Fußgänger eine echte Strafe sei. Dem hielt der Bürgermeister entgegen, das Straßenpflaster sei kein vorrangiges Veränderungsziel der Innenstadtsanierung. Unter anderen gehe es um die Neugestaltung des Münsterplatzes. Dafür sei europaweit ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Letztendlich müsse der Rat entscheiden, in welcher Form der Münsterplatz umgestaltet werde. Aus der Versammlung heraus wurde die Forderung erhoben, den Münster als Veranstaltungsplatz zu erhalten. Hartmann stimmte dem zu und betonte, St. Blasien als Keimzelle Northeims müsse bei der Neugestaltung des Platzes stärker zur Geltung kommen. 

Der Bürgermeister sieht Northeim in einem absoluten Aufwärtstrend, wenn man von der Corona-Krise absehe. Wenn er sonntags in die Stadt gehe, sehe er viele Menschen, die die Gastronomie in der Innenstadt nutzten. Gastronomie sei auch für den Münster hochinteressant. Eine zentrale Rolle für die Belebung der Stadt spiele zudem die Stadthalle.

Selde-Wasserfall

Einen Hilferuf gab Dr. Lawaczeck weiter: Bei Spaziergängen entdeckten Senioren den völlig überwucherten und für alte Menschen kaum noch begehbaren Pfad vom Harztor zum Selde-Wasserfall und weiter zum Seldeweg. Diese Bürger haben sich an den Seniorenrat gewandt, mit der Bitte, die verantwortlichen Stellen aufzufordern, diesen Aufstieg, der einem überwucherten Urwaldpfad im südamerikanischen Amazonasgebiet gleicht, in einen auch für alte Menschen begehbaren Weg herzurichten.

Während der Seniorenratssitzung sagte Bürgermeister Hartmann die Erfüllung des Wunsches zu und machte auf einen Antrag der CDU-Stadtratsfraktion zur Reaktivierung der Selde aufmerksam, der sich im Beratungsverfahren befindet. „Wasser in der Stadt“ sei eine gute Sache, betonte das Stadtoberhaupt.