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4 Ginkgo
Ginkgo biloba L.
Ginkgogewächse
China; wurde vom Kuratorium „Baum des Jahres“ anlässlich der Jahrtausendwende zum Jahrtausendbaum erklärt
Das Besondere an diesem Baum sind seine eigenartigen keilförmigen, oft zweigeteilten Blätter.
Diese waren auch schon Goethe aufgefallen, als er 1815 in Heidelberg durch den dortigen Schlossgarten spazierte. Er erkannte in dem Ginkgo-Blatt ein Symbol für den Doppelsinn und "die zwei Seelen in einer Brust". Die Biologen sehen das nüchterner: Die Gabelnervigkeit der Blätter ist für sie ein Hinweis auf die Entwicklung der Samenpflanzen, zu denen der Ginkgo-Baum als Nacktsamer gehört, aus den Farnpflanzen.
Der Ginkgo gilt als ein "lebendes Fossil", kennt man doch die ältesten Ginkgo-Gewächse bereits aus dem Erdmittelalter (270-225 Millionen Jahre).
Die heute noch existierende Art Ginkgo biloba war vor ca. 2 Millionen Jahren in Mitteleuropa heimisch, wurde aber durch die eiszeitlichen Klimaverschlechterungen verdrängt und konnte nur in einem südöstlichen Bereich Chinas überleben. Von dort breitete sie sich über das Land aus und wurde auch in Japan eingeführt. Hier entdeckte sie der westfälische Arzt und Forschungsreisende Engelbert Kämpfer 1690. Von ihm stammt der deutsche Name mit der eigenartigen Schreibweise "kg". Vermutlich sollte dies "Ginkyo" lauten, was auf Japanisch "Silberaprikose" bedeutet, wurde aber in der Veröffentlichung falsch gedruckt.
Der japanische Name bezieht sich auf den reifen Samen: er ist pflaumenartig, gelblich, kugelig und hat einen Durchmesser von ca. 3 cm. Die Samenhülle verbreitet beim Zerdrücken einen sehr unangenehmen Geruch, weshalb überwiegend männliche Exemplare dieser zweihäusigen Art angepflanzt werden. In China werden die Ginkgosamen wegen des Wirkstoffes Ginkgolsäure seit alters her als Heilmittel gegen TBC angewendet.
Tipp: Den ältesten Ginkgo-Baum in Northeim finden Sie am Ende der Wieterstraße/Ecke Wilhelmstraße. Er wurde ca. 1905 gepflanzt. Im gesamten Landkreis Northeim wurde er als einziges Exemplar seiner Art als Naturdenkmal ausgewiesen.
Text und Fotos: Ingrid Müller