Stadtgeschichte

Eine Siedlung aus vorchristlicher Zeit, ein fränkischer Herrenhof an der Kreuzung zweier Handelswege, ein Benediktinerkloster, in dessen Schutz eine Marktsiedlung entstand, das sind die Keimzellen der Stadt Northeim. Maßgeblich für die Gründung des Klosters St. Blasien (um 1100) war der Wunsch des Grafen Otto von Northeim (gest. 1083), der aber erst nach dessen Tod realisiert wurde.

1252 gilt als Geburtsjahr der Stadt Northeim, wurden doch in diesem Jahr den Bürgern in einer landesherrlichen Urkunde städtische Rechte und Freiheiten zugestanden. Es folgte der Bau einer Stadtmauer, von der heute noch gut 950 m erhalten sind. Im 14. Jahrhundert erwarb die Stadt nach heftigen Kämpfen vom Kloster bzw. vom Landesherren das Markt- und das Münzrecht. In den beiden folgenden Jahrhunderten erlebte die mittelalterliche Stadt ihre Blütezeit, nun auch Mitglied im Städtebund der Hanse.

1539 wurde die vom Reformator Anton Corvin aufgestellte "Northeimer Kirchenordnung" von Rat und Bürgerschaft angenommen. Die Stadt wurde protestantisch, die Stadtkirche St. Sixti geistlicher Mittelpunkt.

Ende des 16. Jahrhunderts begann der wirtschaftliche Niedergang. Eingriffe der Landesherrschaft behinderten die städtische Entwicklung. Der 30-jährige Krieg beschleunigte die Aushöhlung der Selbstentfaltung bürgerlichen Strebens. Dreimal wurde Northeim belagert, es wurde ausgeraubt und geplündert.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann Northeim wieder zu prosperieren. Die Eisenbahn hatte daran starken Anteil. 1854 erhielt die Stadt einen Eisenbahnanschluss. Seit 1878 war sie Eisenbahnknotenpunkt. Industrieunternehmen, vor allem aber Verwaltungsinstitutionen, wurden angezogen. Aus der Ackerbürgerstadt entwickelte sich eine moderne Verwaltungs- und Dienstleistungsstadt - Kreissitz und Standort überörtlicher Behörden und bedeutender Industrieunternehmen.

Heute leben rund 30.000 Menschen in der Kernstadt und den im Rahmen der Gebietsreform 1970/74 eingemeindeten Ortschaften. Sie leben in einer Stadt, deren Bürger sich dazu bekennen, historisch Gewachsenes mit zukunftsorientierter Planung zu verbinden, damit Northeim bleibt, was der Chronist Lubecus vor 400 Jahren über diese Stadt schrieb:

"Dem sey nun wie es wolle, es ist eine feyne Stadt."