Zur Feier dieses Anlasses haben sich die Bürgermeister und Vertreter der fünf Partnerstädte mit Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin Städtebau und Wohnen im Niedersächsischen Bauministerium, der Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Dr. Ulrike Witt, Vertretern der beiden Landkreise, Partnern, Experten und aktiven Bürgern am 08. Dezember zu einer Feierstunde im Rittersaal des Welfenschlosses in Hann. Münden getroffen.
„Wir sind stolz auf das Engagement in unseren Städten“, stellte Hann. Mündens Bürgermeister Tobias Dannenberg gleich zu Beginn in seiner Begrüßung fest und betonte damit die Bedeutung engagierter Bürger für die Stadtgesellschaft. Fast auf den Tag genau vor 10 Jahren kamen am gleichen Ort die damaligen Bürgermeister der fünf Städte zusammen, um das Fachwerk5Eck zu gründen, erinnerte sich Einbecks Bürgermeistern Dr. Sabine Michalek, die als einzige schon vor zehn Jahren im Amt war. Ihr Fazit zum 10-jährigen Bestehen der Kooperation lautete: „Die Erfolgsgeschichte des Fachwerk5Ecks lebt vom Willen zur Zusammenarbeit und von Vertrauen“. Am Anfang habe die Erkenntnis gestanden, dass die fünf Mittelzentren sehr ähnliche Voraussetzungen haben und sich gleichen Herausforderungen gegenübersehen. Verbindendes Element sei dabei der hohe Anteil an Bauten in Fachwerkbauweise. „Diesen außergewöhnlichen Denkmalbestand gibt es in Niedersachsen sonst nicht“, macht auch Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin im niedersächsischen Bauministerium in ihrer Rede deutlich. „Sie haben daher alles richtig gemacht, als Sie sich für eine interkommunale Zusammenarbeit entschieden haben“.
Dr. Ulrike Witt, Leiterin des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig, pflichtete ihr bei. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, das Projekt von Beginn an auf langfristige Zusammenarbeit auszulegen und in sich geschlossen aufzutreten. Mittelzentren fielen in den Landes- und Bundesförderprogrammen oft durchs Raster, weshalb ein Zusammenschluss umso wichtiger sei.
Inhaltlich wurden im Fachwerk5Eck Konzepte, Studien und praktische Ergebnisse, wie Broschüren und eine Website umgesetzt, wie Juliane Hofmann, Leiterin der Geschäftsstelle des Fachwerk5Ecks, berichtet. Zurzeit liege ein Schwerpunkt auf der Unterstützung von Eigentümern von Fachwerkhäusern, beispielsweise mit der Internetplattform „Wohnraum5Eck“, Fachwerk-Sprechstunden sowie der Förderung von Ideenskizzen eines Architekten und Hausinspektionen. Außerdem sehe der Verbund große Potenziale im Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region.
Zukunftsthemen für die Zusammenarbeit seien die Vereinbarkeit regenerativer Energien mit Fachwerk und Denkmalschutz, Brandschutz, Wohnen und Leben im Fachwerk, Tourismus, Kommunale Wärmeplanung und Innenstadtbelebung. Nachhaltigkeit sei ein wichtiges Stichwort, denn „grundsätzlich sind die bis zu 600 Jahre alten Fachwerkhäuser sehr nachhaltig, da sie aus regionalen und nachwachsenden Rohstoffen erbaut sind“. Die Altbausanierung sollte Vorrang gegenüber dem Neubau haben. „Bauen und Handeln im Bestand sind oberstes Gebot“, stellte auch Stefanie Nöthel klar. Aus diesem Grund habe das niedersächsische Bauministerium einen Gesetzesentwurf auf dem Weg gebracht, der durch eine „Umbauordnung“ Bauen im Bestand erleichtern soll. Bei der Bestandssanierung sollten andere Standards als beim Neubau gelten, wie es derzeit der Fall ist.
Um die Bedeutung des Projektes zu unterstreichen und sich zum Fortbestand zu bekennen, haben die fünf Bürgermeister Thorsten Feike für Duderstadt, Dr. Sabine Michalek für Einbeck, Tobias Dannenberg für Hann. Münden, Simon Hartmann für Northeim und Thomas Christiansen als Vertreter des Osteroder Bürgermeisters Jens Augat eine Deklaration unterzeichnet, in der sie sich zur Erhaltung der historischen Stadtkerne sowie der stetigen Weiterentwicklung für modernes Wohnen, Leben und Arbeiten bekennen. Dabei stehen die Vernetzung auf allen Ebenen, die Zukunftsorientierung in der Planung, die individuelle Unterstützung der privaten Hauseigentümer, die Gemeinschaft der Stadtgesellschaft, die Gastfreundschaft und überregionale Aufmerksamkeit der Region Südniedersachsen im Fokus des bisherigen und zukünftigen Handelns.
Die Bürgermeister werden die Anliegen der Region weiterhin in Hannover vortragen, wozu sie auch von Dr. Ulrike Witt ermutigt wurden.