„Kulturpflege“ im Northeimer Stadtwald

Die Stadt Northeim hat mit der kürzlich durchgeführten „Kulturpflege“ in ihren Stadtwald investiert, um diesen zukunftsgerichtet klimastabil zu stärken. Dazu hat am 08.07.2024 ein Pressetermin mit Jörg Dodenhöft, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, Torsten Mallok, Forstwirtschaftsmeister des Forstamtes Moringen, sowie weiteren Beteiligten im Northeimer Stadtwald stattgefunden.

Foto Stadt Northeim; v. r. n. l. Anna-Lisa Hummel (Stadt Northeim), Torsten Mallok (Forstamt Moringen) und Jörg Dodenhöft (Allgemeiner Vertreter, Stadt Northeim).

Foto Stadt Northeim: Neu gepflanzte Kulturen im Rahmen der Aufforstung.

Warum Kulturpflege im Northeimer Stadtwald?

In den vergangenen Jahren sind durch Sturmschäden, Borkenkäferbefall und Trockenheit (sog. Kalamitäten) mehrere Freiflächen im Northeimer Stadtwald entstanden.

Die im Rahmen des Pressetermins besuchte Fläche liegt im Bereich des Häuserbergs/Bürgerholzes (sog. Abt. 9b ½) und war seinerzeit auf einer rund 10 Hektar großen Fläche mit ca. 55 Jahre alten Fichten betroffen. Infolge der Ereignisse ist das Fichtenholz aufgearbeitet und verkauft worden.

Im Frühjahr 2021 wurden die Flächen dann nach beschlossener und erfolgter Ausschreibung sowie unter Zusatz beantragter Fördermittel der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aufgeforstet.

Insgesamt wurden 72.000 Traubeneichen, 7200 Hainbuchen und 300 Lärchen gepflanzt. Um die Bedingungen für die neuen Pflanzen zu verbessern, wurde die Fläche zuvor von einem Bagger geräumt.

Weiterhin wurden mehrere Rehwild-Zäune mit einer Gesamtlänge von ca. 4300 Metern errichtet, um die neu gesetzten Bäume vor Wildverbiss zu schützen.

Die Arbeiten hat das Stadtforstamt Moringen organisatorisch begleitet und überwacht.

„Die Stadt Northeim ist sehr zufrieden mit der Arbeit des Moringer Forstamtes. Ein stets verlässlicher Partner, der hier hervorragend gehandelt hat.“, betonte Jörg Dodenhöft.

Die Kosten für diese Maßnahme beliefen sich auf etwa 185.000 Euro netto. Darüber hinaus erhielt die Stadt circa 110.000 Euro an Fördergeldern, die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nach Antragstellung bewilligt wurden.

Was ist Kulturpflege?

In der Forstwirtschaft bezieht sich der Begriff „Kulturpflege“ auf Maßnahmen, die durchgeführt werden, um junge Waldbestände (Kulturen) zu erhalten und ihr gesundes Wachstum zu fördern. Diese Maßnahmen sind entscheidend für die erfolgreiche Etablierung und Entwicklung von neu angelegten oder verjüngten Wäldern.

Unkrautbekämpfung und Bodenpflege spielen eine wesentliche Rolle, da konkurrierende Pflanzen entfernt werden müssen, um den jungen Bäumen ausreichend Nährstoffe, Wasser und Licht zu sichern. Die sog. Konkurrenzregulierung erfolgt durch das Auslichten von überzähligen oder unerwünschten Baumarten, um Platz und Ressourcen für die gewünschten Bäume zu schaffen. Auf der Fläche ist bspw. die Brombeere zu entfernen, welche sich über die Jungbäume legt und diese herunterdrückt. Weiterhin gehören auch Mäharbeiten dazu, die per Hand mit dem Freischneider vorgenommen werden.
Ausgeführt wurden die Arbeiten von einer Baumschule. Mit der Maßnahme hat die Stadt Northeim ca. 10.000 Euro in ihren Stadtwald investiert.

Außerdem gehört auch der Schutz vor Wildverbiss zur Kulturpflege, bei dem junge Bäume durch Zäune vor Wildtierschäden bewahrt werden. Hierzu sind im Gebiet, wie bereits oben beschrieben, mehrere Zäune errichtet worden.

Die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Pflanzungen stellt sicher, dass sich die Jungbäume gut entwickeln. Nach Erreichen einer gewissen Baumhöhe ist die Pflege in diesem Maße nicht mehr notwendig.

Warum ist die Kulturpflege so wichtig?

Die Pflege junger Waldbestände ist aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf Klimaneutralität und ökologische Nachhaltigkeit. Die Kulturpflege unterstützt die Kohlenstoffbindung, fördert die Biodiversität, erhöht die Widerstandsfähigkeit der Wälder, trägt zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und insgesamt zur zukunftsfähigen Entwicklung des Northeimer Stadtwaldes bei.