Aktuelle Situation und Zukunft der Brücken am Brunkelskamp

Mit sofortiger Wirkung muss die Stadt Northeim die Brückenbauwerke am Brunkelskamp bis auf Weiteres sperren. Hintergrund ist ihr baulicher Zustand, der eine sichere Nutzung nicht länger ermöglicht.

v.l.n.r. Stadtbaurat Frederik Backhaus, Jens Spangenberg (Stadt Northeim) und Bürgermeister Simon Hartmann. Foto: Christian Vogelbein, Northeim jetzt

Das Foto zeigt die kleine Brücke am Brunkelskamp.

Hier ist die Holzkonstruktion der großen Brücke am Brunkelskamp zu sehen.

Während neuerlichen Kontrollen in der laufenden Kalenderwoche wurden gegenüber der letzten externen Regelbegutachtung im September 2022 erhebliche zusätzliche Beeinträchtigungen der Stand- und Verkehrssicherheit beider Brückenbauwerke festgestellt. Die Auswertung der Schadensbegutachtung führt letztlich zu der rechtlich unumgänglichen Sperrung der Brücken.

Die Stadt Northeim hat bereits in den vergangenen Jahren die Planungen für einen Ersatzneubau der Holzbrücke, deren Zustand sich trotz zahlreicher unterjähriger Unterhaltungsarbeiten zunehmend verschlechtert hat, in Aluminiumbauweise vorangetrieben. Im Jahr 2022 standen bereits Haushaltsmittel im Investitionsprogramm zur Verfügung. Nachdem die Kosten aufgrund von Preissteigerungen erheblich anstiegen, wurde die Maßnahme allerdings in das Jahr 2023 verschoben.
Im Rahmen der Priorisierung zahlreicher essenzieller Baumaßnahmen für die städtische Infrastruktur wurden verschiedene Handlungsalternativen erörtert und die Mittel für den Ersatzneubau der Brücke im Doppelhaushalt 2023/2024 sowie in der mittelfristigen Finanzplanung zunächst aufgrund des immensen finanziellen Handlungsdruckes gestrichen, obwohl allen Beteiligten die Bedeutung der Brücke für die Northeimer Bevölkerung als Verbindung über die Rhume bewusst ist. Dabei wurde ggf. nicht deutlich genug kommuniziert, dass aufgrund des Planungsfeststellungsbeschlusses auch zukünftig die Möglichkeit eines Neubaus besteht.

Eine abschließende Entscheidung über die Zukunft der Bauwerke wurde in der Sitzung des Stadtrates am 02. Februar 2023 ausdrücklich nicht gefällt, die Beratung in den Fachausschuss verwiesen. Die Stadt prüft derzeit in Vorbereitung der politischen Beratung zudem den perspektivischen Ersatzneubau unter Verwendung alternativer Materialien und Ausführungen, die gegebenenfalls günstiger realisierbar sein können. Bisherige Prüfungen präferieren eine Aluminium-Bauweise. Damit wurden bereits bei der Brücke über den Rhumekanal gute Erfahrungen gemacht. Aktuell ist der Plan, eine neue Brücke aus Aluminium zu beauftragen, sobald die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen. Auch während der Bauzeit wird eine Nutzung nicht möglich sein. Einen konkreten Vorschlag wird die Verwaltung zur Beratung im Fachausschuss am 14.03.2023 präsentieren.

Hintergrund

Brückenbauwerke unterliegen kontinuierlichen Kontrollen durch externe Gutachter. Bei Holzbrücken über Gewässern muss diese jedes Jahr durchgeführt werden. Die Stadt Northeim mit ihren ca. 50 Brücken erzielte dabei im Jahr 2022 bei einer Prüfung des Landesrechnungshofes im Vergleich zu anderen Kommunen ein sehr gutes Gesamtergebnis, welches die positive Arbeit der Fachabteilung unterstreicht. Bei der letzten Regelkontrolle erreichte die Brücke am Brunkelskamp mit einer Zustandsnote von 3,8 auf einer Notenskala von 1-4 bereits ein unzureichendes Resultat.

Im Rahmen der Ablösungsbeträge-Berechnungsverordnung wird bei Brückenbauwerken aus Holz eine Lebensdauer von 30 Jahren veranschlagt. Diese hat die 1986 erbaute Brücke am Brunkelskamp bereits weit überschritten. Durch die vergangenen Instandhaltungsmaßnahmen konnte die Lebensdauer bereits verlängert werden. Die Brücke hat weiterhin eine Besonderheit, die ebenfalls zu den festgestellten Mängeln des Bauwerkes beiträgt: Sie besitzt kein Fundament, ihre Hauptträger stehen im Wasser. Ohne Austausch der zwischenzeitlich instabilen Stützkonstruktion ist eine Instandsetzung der Brücke daher nicht möglich.