10 Urwelt-Mammutbaum

Metasequoia glyptostroboides

Sumpfzypressengewächse

Galt lange Zeit als ausgestorben, wurde 1941 in einem kleinen Gebiet im Südwesten Chinas entdeckt

Das Besondere an diesem Baum ist im Frühjahr die zartgrüne Färbung seiner Nadeln, die sich im Herbst leuchtend rotbraun färben, bevor sie abfallen.

Die auch als Chinesische Wasserlärche bekannte Art kannte man zuerst als Fossil. Paläontologen konnten an Holzresten nachweisen, dass sie über eine Zeitspanne von 100 Millionen Jahren, von der Oberkreide bis zum Tertiär, auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet war. Es war eine absolute Sensation für Botaniker, als dieser bis zu 35 Meter hoch werdende sommergrüne Nadelbaum 1944 von dem Förster Tsang Wang im Dorf Mo-tao-chi in der abgelegenen chinesischen Provinz Szecuan entdeckt wurde. Er fand dort einen riesigen, ihm bislang unbekannten Baum, um den die Einheimischen einen Tempel errichtet hatten. Tsang sammelte Nadeln und Zapfen des Baumes, der von Botanikern einen Zungenbrecher-Namen erhielt. Dieser bezieht sich auf die kegelförmigen Zapfen (glyptos, gr. = eingekerbt; strobos, gr. = Zapfen).

Es ist vor allem Elmer Drew Merrill vom Arnold Arboretum in Boston zu verdanken, dass dieses „lebende Fossil“ heute nicht nur auf einen kleinen Rest der einst riesigen Metasequoiawälder beschränkt geblieben ist, sondern in Parkanlagen und botanischen Gärten der ganzen Welt kultiviert wird.

Mit dem Gattungsnamen wird der Indianerhäuptling Sequoya (1760 – 1843) geehrt. Er entwickelte das aus 85 Schriftzeichen bestehende Cherokee-Alphabet, mit dem die Kultur des Stammes aufgeschrieben werden konnte.

Tipp: Entdecken Sie außer diesem Urwelt-Mammutbaum, der hier in einer Reihe mit seinen Artgenossen steht, weitere Exemplare auf dem Rundgang, z.B. auf dem Adolf-Hueg-Wall.

Text und Fotos: Ingrid Müller