Zweite Anpackaktion Kirchplatz 8

Am vergangenen Freitag wurde eine zweite Anpackaktion am sog. Konrektorenhaus Kirchplatz 8 durchgeführt. Ziel war die Entmüllung und Entrümpelung bzw. die Herstellung einer gefahrlosen Begehung des Gebäudeinneren.

von links: Leon Marquardt, Ralf Gehrke, Marek Wischnewski, Heiko Brockhausen, Kristian Diederichs, Ruth Brockhausen, Kim Klapproth und Klaus Röglin, Foto: Dr. Stefan Teuber

Zu den Vorarbeiten gehörte die Anbringung von zwei Abstützungen an der Nordfassade eine Woche vorher durch eine Fachfirma sowie am Vortag der Anpackaktion einige Sicherungsmaßnahmen im Gebäudeinneren. Darunter die Anbringung von Geländern an Deckendurchbrüchen und die Sicherung hängender Balken.
Das Haus ist heute allgemein als Konrektorenhaus bekannt, war jedoch zunächst ab etwa 1610 das Haus des Syndikus, also des städtischen Juristen, und erst 1744 zum Konrektorenhaus. Das Fachwerk im Inneren macht einen wesentlich besseren Eindruck von der Standfestigkeit des Gebäudes als es die Nord- und Westfassade glauben machen. Die Entrümpelung hat nicht nur zu einer Verbesserung der Begehbarkeit und des optischen Eindrucks des Hausinneren, sondern außerdem zur Entlastung der Statik beigetragen.
Wiederverwertbares Baumaterial, wie Balken, Kalk-, Back- und Lehmsteine sowie umherliegender Fachwerklehm aus den Wandfüllungen, wurden in einem Raum bzw. im Außengelände auf Paletten gelagert. Diese sollen zur weiteren Verwendung im Rahmen der Sanierung oder von Workshops zum Lehmbau dienen.

Der von der Stadtverwaltung Northeim organisierte Arbeitseinsatz war eine Gemeinschaftsaktion mit freiwilligen Helferinnen und Helfern des Vereins „Leben am Northeimer Kirchplatz anno 1510 e.V.“, dessen im Februar gewählter neuer Vorsitzender Heiko Brockhausen ist, sowie des „Heimat- und Museumsvereins für Northeim und Umgebung e.V.“ und Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung Northeim. Für die Stellung der nötigen Container und Gerät ist den Technischen Diensten zu danken.

Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Stefan Teuber organisierte vor Ort die Arbeitsteams und erläuterte den Helferinnen und Helfern während der Arbeiten und einer kulinarischen Pause Details der Baugeschichte und Konstruktion des Hauses mit Baujahr 1510. Der Bauherr ist unbekannt. Möglicherweise käme die Kirchengemeinde St. Sixti in Betracht, deren großes Bauvorhaben, der Neubau der spätgotischen Kirche, sich den Abschluss näherte.
Bürgermeister Simon Hartmann bedankte sich persönlich bei den Helferrinnen und Helfern und ließ sich bei einem Hausrundgang die inneren Werte dieses besonderen Gebäudes erklären.
Bei einer dritten Anpackaktion sollen der alte Gewölbekeller, wohl bereits aus der Zeit eines Vorgängerbaues vor 1510, der moderne Backsteinkeller und das Dachgeschoss entrümpelt werden.